Ab sofort ist auch eine Facebook-Seite online. Zur Erweiterung werde ich dort auch einzelne kuriose oder interessante Sehenswürdigkeiten veröffentlichen, die zwar keinen eigenen Ausflug darstellen, die man aber unterwegs mal anschauen kann. https://www.facebook.com/kultourmitbianca/

Entdeckungstour in der Wiesbadener Innenstadt

September 2020

 

 

Manchmal muss man gewohnte Pfade einfach mit einem anderen Blick betreten. Ich kann nicht sagen, wie oft ich schon durch die Wiesbadener Innenstadt gegangen bin ohne die ganzen Details wahrzunehmen. Es gibt so schöne Häuser oder Details am Boden, die einem beim normalen Durchhetzen gar nicht auffallen.

 

 

Daher bin ich an einem Sonntagvormittag mal mit offenen Augen durch die Innenstadt spaziert und habe geschaut, was mir alles so auffällt. Dabei sprang mir gleich zu Beginn die Statue des 99-Tage-Kaisers Wilhelm III vor dem Hotel Nassauer Hof in die Augen.  Damit hatte ich meinen Fokus für diesen Morgen gefunden. Mein weiterer Weg durch die Innenstadt lies mich Ausschau halten nach großen und kleinen Denkmälern.

 

 

Den guten Schiller vor dem Staatstheater hatte ich oft gesehen, aber nie beachtet. Ebenso die Figur LEBEN von France Rotar am Warmen Damm. Überhaupt lohnt der Spaziergang über den Warmen Damm. Denn dort weist eine Tafel auf viele weitere zu entdeckende Kunstwerke hin.

 

Wenn man nun so offenen Auges durch die Stadt wandert, entdeckt man aber auch kleine Kunstwerke, die man bisher nicht wahrgenommen hatte. So steh vor der Rheinstr. 29 eine kleine Figur von Ulrich Barnickel mit dem Titel MENSCHEN IM DIALOG, die durchaus zum Nachdenken anregt. Der anklagend ausgereckte rechte und der eingestützte linke Arm haben eher etwas von dogmatischem Monolog als offenem Dialog.

 

 

Wiesbaden hat eine lange Geschichte. Dies ist besonders am Römischen Tor sichtbar. Eine genauere Betrachtung der dort aufgestellten antiken Tafeln lohnt sich. Leider sind die erklärenden Tafeln dazu teilweise so stark verwittert, dass man sie nicht mehr lesen kann. Beeindruckend sind sie aber allemal.

 

Und dann entdeckt man plötzlich auch die kleinen vergänglichen „Denkmäler“. Wie die Kastanien, die gerade frisch vom Baum gefallen sind und noch halb in der grünen Schale glänzen. Auch das ist Kunst und der Künstler heißt Natur.

 

 

Nach drei Stunden kann ich sagen: es lohnt sich, mal mit anderen Augen durch die Stadt zu gehen. Weitere Ideen liefert die Tourismus-Info in Wiesbaden.

 

 

 

Der Wiesbadener Nordfriedhof

August 2020

 

 

Friedhöfe haben in den Jahrhunderten eine große Wandlung durchgemacht. Von reinen Begräbnisstätten wurden sie - zwischenzeitlich als Orte der Horrors verunglimpft (eine ganze Filmindustrie lebt von Horror-B-Movies)- zum Park und Naherholungsgebiet.

 

Viele Friedhöfe laden zu einem Spaziergang ein. Und Kulturerleben. Ich persönlich gehe gerne über Friedhöfe. Die Grabmäler spiegeln Kulturhistorie und Begräbniskultur wider. Dort finden sich von schlichter Moderne, über zarten Jugendstil bis zur Pseudorenaissance fast alle Kunstformen. Und man sollte sich die Zeit nehmen und einige Inschriften auf den Grabsteinen lesen. Die Geschichten von Leben, Heirat und Tod, die man dort erahnen kann, sind durchaus spannend.

 

 

Der Wiesbadener Nordfriedhof bietet dazu viele Gelegenheiten. Immer wieder erscheinen hinter Büschen neue kunstvolle Gräber. Aber auch der Verfall hat einen reizvoll morbiden Charme. Wenn ein Baum sich im Laufe der Jahrzehnte seinen Weg gesucht und den Grabstein umwachsen hat, dann zeigt das die Kraft der Natur. Und wer mag, kann sich an den Vögeln und Eichhörnchen erfreuen.

 

Schon beim Betreten des Friedhofsgeländes merke ich, dass man hier auf „touristische“ Besucher eingestellt ist. Kaum schaue ich auf meinen Lageplan, da begrüßt mich auch schon ein sehr freundlicher Mitarbeiter der Grünpflege und bietet seine Hilfe an. Ich habe aber einen Plan dabei, den ich mir vorab im Internet runtergeladen habe. Denn auf dem Friedhof gibt es auch Führungen. Diese kann man alleine mit Plan oder in geführter Gruppe machen. Ich habe mir die „Engel-Tour rausgesucht. Leider ist der Plan nicht genau genug, dass man die Engelsfiguren auch gut finden kann. Aber es lohnt sich, einfach durch die Gänge zu spazieren und sie selbst zu entdecken. Die Blickachsen, die sich dadurch ergeben, sind schon allein einen Besuch wert.

 

Als einen besonders stimmungsvollen Ort habe ich den Jüdischen Friedhof empfunden, der sich an den Nordfriedhof anschließt. Nach jüdischer Tradition dürfen die Gräber nicht nach einen Ablaufzeit eingeebnet werden und so findet man hier sehr alte und verwitterte Gräber. Es herrscht eine friedliche Ruhe. Männer müssen hier allerdings eine Kopfbedeckung aufsetzen. Gerne würde man mehr über einige Schicksale erfahren.

Ein Detail ist mir auf einigen Grabsteinen aufgefallen. Zwei Hände, die aussehen, als würde Mr. Spock grüßen. Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass Mr. Spock damit etwas zu tun hat, habe ich recherchiert. Es handelt sich um "segnende Priesterhände". Diese weisen auf eine Abkunft aus dem aaronidischen Priestergeschlecht der Kohanim hin, die im Tempel für die Darbringung der Opfer zuständig waren. Leonard Nimoy wurde jüdisch erzogen und bot diesen Gruß den Star-Trek-Produzenten an. Man lernt nie aus.

 

 

Wer die Ruhe und die Schönheit von Friedhöfen erleben möchte, kann dies allein während der Öffnungszeiten tun oder sich zu einer Führung anmelden. Weitere Informationen unter https://www.friedhoefe-wiesbaden.de/nordfriedhof.

 

Stadtrundgang in Idstein

 

Juni 2020

 

Manchmal denkt man, dass man einen Ort recht gut kennt und dann stellt man fest, dass es doch noch einiges zu entdecken gibt. So ging es mir in Idstein. Seit vier Jahren wohne ich nun im Nachbarort und mache einen großen Teil meiner Einkäufe in Idstein. Nun ist es ja eine bewiesene Tatsache, dass man Orte, an denen man wohnt eher weniger genau besucht, als fremde Städte. Also, warum nicht mal die Gegend wie ein Tourist erkunden? Also habe ich mir in der Tourist-Information einen Prospekt mit einem Stadtrundgang besorgt und bin diesen abgelaufen.

 

Los ging es am König-Adolf-Platz und führte mich einmal durch und um die Fußgängerzone. Schiefes Haus, Altes Amtsgericht, Hexenturm, Schlossgarten, Hoerhof, Löherplatz mit Stadtmauer (ja, die kann man da wirklich noch entdecken. Zumindest deren Verlauf), Druckerei Grandpierre. Der Prospekt gibt zu jeder Sehenswürdigkeit eine kurze Info und anhand des Stadtplans findet man den Weg sehr gut auch ohne Ortskenntnisse. Unterwegs geben verschiedene Infotafeln (z.B. im Schlossgarten) ein paar Informationen, aber diese werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Da besteht Verbesserungsbedarf.

 

Die Sehenswürdigkeiten sind nummeriert, aber eine genaue Route ist nicht vorgegeben und man tut gut daran, auch mal in die Seitenstraßen zu schauen. Und der Stadtplan verrät auch, dass es einige Fußwege gibt, die man bisher gar nicht wahrgenommen hat. So führt ein Sehr schmaler Pfad von der Obergasse zur Felix-Lahnstein-Straße, den ich aufgrund seiner Breite (oder besser Enge) bisher nicht als solchen wahrgenommen hatte.

 

Für den Rundgang benötigt man etwa zwei Stunden. Zwischendurch (oder im Anschluss) laden die zahlreichen gastronomischen Betriebe zum gemütlichen Verweilen ein. Die Tour ist ideal zum Kennenlernen und um auswärtigem Besuch die Schönheit der Stadt zu zeigen. Der Prospekt gibt kurze Informationen; wer allerdings mehr wissen möchte, dem sei eine geführte Tour ans Herz gelegt.. Informationen dazu gibt es bei der Tourist-Information Idstein.

 

Das Selterswasser-Museum

April 2020

 

 

Sekt oder Selters? Diese Frage stellt sich in Niederselters gar nicht. Hier ist man dem natürlich prickelnden Quellwasser so verbunden, dass man ihm ein eigenes Museum gewidmet hat. Und wo sollte dies auch anders sein, als an der Stelle des bekanntesten Mineralbrunnens Deutschlands, wenn nicht Europas.

 

1999 wurde die Produktion eingestellt und die Stadt übernahm das ziemlich heruntergekommene Gebäude. Mit viel Liebe und einigem an Fördergeld wurde 2011 das Gebäude wiedereröffnet und beherbergt heute nicht nur die kleine, eindrucksvolle Sammlung, sondern auch den örtlichen Kindergarten und zwei Veranstaltungsräume.

 

Zu Verdanken ist dies dem ehemaligen Bürgermeister Dr. Norbert Zabel, der sich bis heute um das Projekt kümmert. Eine Führung mit ihm ist kurzweilig und spannend. Kaum so glauben, dass Mineralwasser derart berauschend sein kann. So kann man unter anderem eine beeindruckende Sammlung an Wasserflaschen aus aller Welt besichtigen und natürlich auch original Selters-Flaschen. Auch geschichtlich erfährt man einiges über den Ort und die Quelle, deren erste Erwähnung sich im Jahre 1581 findet. Und wer nicht schon alles aus dieser Quelle getrunken hat: Remigius Fresenius, Chr. W. Hufeland und J.W. v. Goethe. Um nur einige zu nennen.

Ich muss gestehen, dass mich bei diesem Besuch mein Fremdenführer, Herr Dr. Zabel, ganz besonders beeindruckt hat. Sein Wissen und seine amüsante Art dies zu vermitteln ist wahrhaft übersprudelnd.

Zusammen mit Eugen Caspary hat er in Niederselters großes geleistet. Und die Publikationen der beiden  sind sehr lesenswert. Wer sich für solche regionalen Geschichten (in diesem Fall mit überregionaler Wirkung) interessiert, dem ist hier ein Besuch empfohlen.

 

 

Geöffnet ist das Museum von April bis Oktober immer sonntags von 14:00 bis 17:00. Für Gruppen ab 10 Personen auch nach Voranmeldung www.selterswassermuseum.de

 

SAM –

Das Stadtmuseum am Markt

März 2020

 

 

Sicher kennen Sie das Sams. Aber kennen Sie auch das SAM? Das gibt es in Wiesbaden und es ist unverzichtbar für alle, die etwas über die Wiesbadener Stadtgeschichte wissen möchten. Auf ca. 1.300 qm wird ein Überblick von der Steinzeit bis ins Heute gegeben. Und wer sich darauf einlässt, die Exponate nicht unbedingt in chronologischer Reihenfolge anzusehen (die Anordnung der Vitrinen ist ziemlich schwer durchschaubar. Da gibt es Verbesserungspotential), wird viel Wissenswertes und Kurioses erfahren.

 

Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten hat man sich entschieden „Lieblingsstücke“ erfahrbar zu machen, die für die einzelnen Zeitabschnitte stehen. Eine sehr persönliche und daher ansprechende Herangehensweise. Am Ende des Rundgangs hat man dann auch die Gelegnehit sein eignes Lieblingsstück zu wählen.

 

Unter den Exponaten befinden sich die Totenmaske Wilhelm des Schweigers, dem Stammvater des Hauses Nassau und die originale Armbrust der Sendung „Der goldene Schuss“. Aber auch Ordner voll mit Unterschriften gegen den Umzug des Bundeskriminalamtes oder Anstecker der Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Dern‘schen Geländes.

 

Eine sehr schöne Einrichtung ist auch die Kinderausstellung „Die spinnen, die Mattiaker“, in der man die Geschichte mit Playmobilfiguren nachspielen kann.

 

Das SAM befindet sich am Dern‘schen Gelände in den ehemaligen Lagerräumen der Marktleute. Leider ist dieser Teil der Geschichte in der Ausstellung nicht (mehr?) erfahrbar. Dazu muss man auf die Internetseite gehen.

 

 

 

Das Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm

Februar 2020

 

 

Manches Kleinod findet man per Zufall. So ging es mir mit dem Hindemith Kabinett im Frankfurter Kuhhirtenturm. Der im 14. Jhdt. erbaute Wehrturm diente dem Komponisten Paul Hindemith (geboren in Hanau) ab 1923 als Wohnort. Er lies ihn dafür ausbauen und seine Skizzen dazu fertigte er auf Notenpapier an (eine Skizze ist in der Ausstellung zu sehen).

 

Ein Turm ist naturgemäß sehr eng und schmal. Man muss schon gehörig aufpassen, wenn man die Treppen benutzt. Aber es lohnt sich. Die kleine aber feine Ausstellung gibt einen guten Überblick über Leben und Wirken des Musikers und porträtiert auch einen sympathischen Menschen, der gerne seine Freunde und Kollegen zum Spiel mit der Modelleisenbahn einlud. Außerdem würdigt sie sein Engagement für die historische Aufführungspraxis musikalischer Werke.

 

Ein kleines Highlight ist aber sicher das Musikzimmer unter dem Dach. Hier finden regelmäßig ausgesuchte Konzerte mit hervorragenden Musikern statt. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich, da bei Konzerten max. 25 Zuschauer anwesend sein können. Aber der Aufstieg ins Musikzimmer ist auch ohne Konzert ein Muss. An den Wänden befinden sich ein paar von Paul Hindemith angefertigte Karikaturen. Und die Aussicht über die Dächer lohnt den Aufstieg allemal.

 

 

Das Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm ist immer sonntags von 11:00 – 18:00 geöffnet, kostet drei Euro und die freundliche Aufsicht freut sich auf interessierte Besucher.

 

Das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt

 

 Januar 2020

 

Wer kennt sie nicht, die Geschichten vom Struwwelpeter, dem Suppenkasper oder Pauline. Aber kennen Sie auch das Struwwelpeter-Museum?

 

Eines der Highlights in der neuen Frankfurter Altstadt ist dieses museale Kleinod. Bereits in den 1970ern gegründet, befindet sich das Museum zum Leben und Werk des Arztes Heinrich Hofmann, seit dem Sommer 2019 an diesem prominenten Standort. Die Sammlung umfasst neben verschiedenen Ausgaben des STRUWWELPETER (darunter ein Faksimile der Erstausgabe) auch viel Wissenswertes über den Begründer der modernen Psychiatrie. Im ersten Teil der Ausstellung sind die Geschichten kindgerecht und im Wortsinn begreifbar präsentiert.

 

Im weiteren Verlauf des Rundgangs wird dann auch viel auf den Arzt eingegangen. So zeigt der Struwwelpeter auch verschiedene Krankheitsbilder auf (ADHS = Zappelphilipp, ADS = Hanns Guck-in-die-Luft, Anorexia Nervosa= Suppenkasper). Auch das von Hoffmann erfundene Spiel „Fix vom Bickenbach – eine Weltreise in 77 Tagen“ ist ausgestellt und man kann es vor Ort spielen. Sogar eine gemütliche Leseecke für die Kleinen gibt es. Und falls es Oma und Opa mal zu anstrengend wird: im ganzen Haus stehen immer wieder Hocker, auf denen man sich ausruhen kann.

 

Heinrich Hoffmann gründete im Juni 1848 den Frankfurter Bürgerverein und setzte sich für die Ziele der 48er Revolution ein. Seiner Errungenschaften im Bereich der modernen Psychiatrie waren bahnbrechend und sind heute noch bewundernswert. Den meisten Menschen ein Begriff sind aber die Geschichten, die er für seinen Sohn schrieb und die vielen Generationen von Kindern verdeutlichten, dass das Spiel mit dem Feuer gefährlich ist. Seine Liebe zu Kindern darf man wohl auch aus seinen Pseudonymen ableiten: „Reimerich Kinderlieb“, „Peter Struwwel“ und „Heulalius von Heulenberg“.

 

Eine Besonderheit, die mir persönlich sehr gefällt ist das Personal. Das Museum wird als Inklusionsbetrieb geführt, in dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen arbeiten. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre und eine einladende Freundlichkeit. Ich habe selten an einer Museumskasse so viel Spaß gehabt.

 

Ab ins Museum - 

Kunst und Kuchen im Museum Wiesbaden

Dezember 2019

 

 

Gehen Sie gerne ins Museum? Ich finde es ja immer wieder spannend, was man dort alles entdecken kann. Verschiedene Kulturen und Weltanschauungen, Maltechniken und künstlerische Blickwinkel, Geschichte und Geschichten… Wenn ich auf Reisen bin, besuche ich immer das eine oder andere Museum vor Ort. Und zu jedem Besuch gehört für mich die Einkehr ins Café. Das Museum Wiesbaden weiß das offenbar und hat daher die Reihe „Kunst und Kuchen“ ins Leben gerufen (Na gut, Sie werden das sicher nicht meinetwegen getan haben). Es handelt sich dabei um eine etwa einstündige thematische Führung, die ihren Abschluss bei Kaffee und Kuchen findet.

 

Die von mir besuchte Veranstaltung stand unter dem Motto „Jesus Christ Super Star“ und es ging einmal quer durch alle Epochen. Vom Jugendstil (Das Museum hat die Sammlung von Ferdinand Wolfgang Neess als Schenkung erhalten und präsentiert diese seit dem Sommer 2019. Unbedingt anschauen!), über das Mittelalter und die Renaissance, bis zu Werken von Joseph Beuys. Ein amüsanter und informativer Ritt durch die Epochen anhand der Figuren Maria und Jesus.

 

 

 

Wir waren leider nur zu dritt und es entstand schnell ein reger Austausch von Eindrücken und Fragen, der noch lange im Café bei Aprikosen-Pistazien-Kuchen (sehr empfehlenswert) fortgesetzt wurde. Frau Dr. Martina Mauritz vermittelte auf äußerst unterhaltsame Art und Weise Wissen und ermöglichte einen völlig neuen Blickwinkel auf viele Kunstwerke. Laufen Sie den Rundgang doch einmal in falscher Richtung. Kommt man auf diese Weise in den Kuppelsaal mit mittelalterlichen Holzfiguren, dann eröffnet sich dem Besucher zuerst der Blick auf den an der Wand hängenden Christus. Ein Anblick, der sehr einnimmt.

 

 

 

 

Die Sonderführungen (mit wechselnden Themen) finden regelmäßig statt und kosten 12€ inkl. Eintritt und Kuchen. Buchbar unter fueh­run­gen@mu­seum-wies­ba­den.de. Informationen zu weiteren Formaten unter

 

www.museum-wiesbaden.de

 

 

Rüdesheim mal anders

 

 November 2019

 

 

Sommer - Rüdesheim – Drosselgasse – Wein – Touristen…. Das ist die Assoziationskette, die einem einfällt, wenn der Name Rüdesheim fällt. Aber wie wäre es denn mal mit folgender: Herbst – Rüdesheim – Ruhe – Kuchen - Foltermuseum? Auch außerhalb der Saison bietet Rüdesheim so einiges.

 

 

Mit einer Freundin fuhr ich spontan dorthin. Einen Parkplatz findet man außerhalb der Saison sehr schnell und zentral (direkt an der Weinberg-Seilbahn). Der Bummel in den wenig besuchten Gassen lohnt. Man entdeckt die Schönheit der Architektur ohne ständig angerempelt zu werden und stößt auf manche Kuriosität, wie z.B. das Mittelalterliche Foltermuseum in der Obergasse. Gelegen auf dem Weg vom Parkplatz zur Drosselgasse. Dieses kleine, aber feine Museum widmet sich dem Thema, wie grausam Menschen anderen Menschen gegenüber sein können. Auf etwa 1000qm Fläche (die sich verwinkelt durch ein altes Gebäude zieht und schon den halben Nervenkitzel ausmacht) werden Folterinstrumente vor allem auf dem Mittelalter ausgestellt und erklärt. Dazu gibt es viele Informationen zur Hexenverfolgung, Inquisition und der Mittelalterlichen Rechtsprechung.

 

 

Manches Exponat ist dabei sicher nichts für zarte Gemüter. Man kann alleine durch die Ausstellung wandern oder an einer 45 minütigen Gruppen-Führung teilnehmen (vorher anmelden).

 

Nach diesem bewegenden Eindruck ziehen wir weiter. Auf dem weiteren Weg findet man die üblichen Souvenirgeschäfte, aber wenn man ein wenig abseits der Hauptstrasse schaut, dann entdeckt man auch schöne Architektur und interessante Industriegebäude.  

 

 

Es geht weiter in die Drosselgasse (ja, auch in der kalten Jahreszeit kommt man daran nicht vorbei). Eine Einkehr ist auch jetzt empfehlenswert. Da gibt es z.B. ein kleines Café, in dem man frischen Baumkuchen auf ungarische Art bekommt. Einfach nur mit Zucker und Zimt oder mit Kokos oder mit Schokolade… Frisch, warm und lecker. Und dazu darf natürlich ein original Rüdesheimer Kaffee nicht fehlen.

 

Die Zentrale der Deutschen Bundesbank an der Taunusanlage in Frankfurt

Oktober 2019

 

Oft steht man vor einem Gebäude und fragt sich, wie es wohl von innen aussieht. Und manchmal bekommt man dazu auch Gelegenheit.

 

In Frankfurt kann man zu bestimmten Daten hinter die Kulissen sonst nur eingeschränkt zugänglicher Gebäude schauen, wie dem Hauptgebäude der Deutschen Bundesbank an der Taunusanlage.

 

Man betritt den Komplex durch ein Tor im ehemaligen Reichsbankgebäude. Die beiden steinernen Adler an den Wänden weisen gleich auf die wechselvolle Geschichte hin. Auf der linken Seite trägt der Adler eine Krone auf dem Kopf, auf der rechten nicht. Im Gebäude befindet sich der originale Notenbanksaal. In diesem trafen sich regemäßig die Vertreter der Bundesländer, um die Geldpolitik der Bundesrepublik zu gestalten. Im Rahmen einer Führung kann man am lederbezogenen Tisch Platz nehmen und sich einmal wie ein Finanzminister fühlen. Und es ist eine ganzheitliche Erfahrung. Der Raum hat einen ganz besonderen Geruch, von dem man annehmen darf, dass er auch von den Zigarren der anwesenden Herren der bundesdeutschen Finanzpolitik herrührt. Ja, in dem Raum tagten ausschließlich Herren. Die Zeiten waren andere, obwohl man sagen muss, dass es auch heute noch nicht viel anders ist. Nur geraucht wird nicht mehr.

 

 

 

Im eigentlichen Hauptgebäude (Baujahr 1988) betritt man zuerst den öffentlichen Teil mit dem Kassenraum. Dieser beeindruckt mit einer akustisch überraschenden Architektur und vier lebensgroßen Figuren von Karl-Henning Seemann. Ebenfalls in der Vorhalle befinden sich zwei vierteilige Fresken mit Motiven aus „Faust 2“ des Künstlers Sigfried Rischar zur Entstehung des Papiergeldes. Auch Goethes Konterfei findet sich darin wieder.

 

 

 

Interessant wird es, wenn man den Mitarbeiterbereich betritt. Nachdem man die mit einer Helena-Statue (Willi Schmidt, 1987) dekorierte Treppe erklommen hat, tritt man in eine lange, lichtdurchflutete Halle: Am Ende befindet sich ein Mosaik von Horst Gläsker. Es handelt sich dabei um seinen ersten Versuch in dieser Technik und er hatte sich dafür von italienischen meistern unterrichten lassen. Wie die meisten Kunstwerke in diesem Gebäude, ist dieses auch vom „Faust 2“ inspiriert. Zum Wandmosaik gehört auch ein Wasserbecken, dessen wahre Schönheit man aus dem dritten Stock erst ermessen kann. Auf dem Weg dorthin, kann man in den Brüstungen der Galerie des zweiten Stocks vergrößerte Nachbildungen von Münzen sehen. Es handelt sich dabei um Münzen, die man in Frankfurt bzw. Hessen gefunden hat.

 

 

 

Ein kleines kurioses Highlight findet sich dann im 3. Stock. Dort kann man auf gut einer Million Euro in Form eines Sofas aus geschredderten Geldscheinen Platz nehmen. Etwas bequemer wird dieses Erlebnis mittels eines Kissens, welches mit geschredderten Euroscheinen gefüllt ist.

 

 

 

Eine kostenlose Führung wird regelmäßig angeboten und man erfährt dabei viel interessantes zu den ausgestellten Kunstwerken und der Geschichte der Deutschen Bundesbank.